Der „Bunker Leverkusen“: Mythos oder Realität?

Die defensive Stärke von Bayer Leverkusen ist seit Jahren ein Markenzeichen des Vereins. Doch in den letzten Saisons wird der Begriff „Bunker Leverkusen“ immer häufiger verwendet – oft mit einem ironischen Unterton. Ist diese Bezeichnung gerechtfertigt oder handelt es sich um einen Mythos, der an der Realität vorbeigeht?

Die defensive DNA der Werkself

Bayer Leverkusen war schon immer für seine taktische Disziplin und die gut organisierte Defensive bekannt. Trainer wie Christoph Daum, Klaus Toppmöller oder Roger Schmidt prägten diesen Spielstil, der auf aggressivem Pressing, schnellem Umschalten und einer kompakten Formation basierte. Auch unter Peter Bosz und Gerardo Seoane setzte die Werkself auf eine offensive Spielweise, die jedoch nicht die defensive Stabilität vernachlässigte.

Doch der Begriff „Bunker Leverkusen“ impliziert eine extrem defensive Ausrichtung, bei der der Fokus allein darauf liegt, das eigene Tor zu verteidigen. Ein Blick auf die Statistiken zeigt jedoch ein anderes Bild. In den letzten Jahren gehörte Leverkusen zu den torgefährlichsten Mannschaften der Bundesliga, gleichzeitig kassierte man aber auch regelmäßig Gegentore.

Ein Spielstil im Wandel

Unter Xabi Alonso hat sich die Spielphilosophie von Bayer Leverkusen weiterentwickelt. Der Spanier setzt auf Ballbesitz, ein kontrolliertes Spielaufbau und ein variables Angriffspressing. Die Defensive ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil, jedoch nicht mehr das alleinige Mittel zum Zweck.

Vielmehr geht es darum, durch eine aktive Spielweise Ballgewinne zu erzwingen und so gar nicht erst in die Situation zu geraten, den eigenen Strafraum verteidigen zu müssen. Der „Bunker Leverkusen“ ist daher eher ein veraltetes Klischee als die Realität.

Fazit: Mehr als nur ein „Bunker“

Bayer Leverkusen hat sich unter Xabi Alonso von einem vermeintlichen „Bunkerverein“ zu einer spielstarken Mannschaft entwickelt, die sowohl offensiv als auch defensiv Akzente setzen kann. Die Zeiten, in denen man sich hauptsächlich auf die Defensive konzentrierte, gehören der Vergangenheit an. Die Werkself hat einen neuen Weg eingeschlagen und möchte den Fans in Zukunft wieder attraktiven und erfolgreichen Fußball bieten – ohne dabei die eigene defensive DNA zu vernachlässigen.